Ostern auf Malta

Ostern auf Malta

Der christliche Glaube begleitet die maltesischen Inseln seit Jahrhunderten und wird in der Osterzeit besonders intensiv ausgelebt. Touristen aus aller Welt reisen an, um Ostern auf Malta zu erleben und an den traditionellen Ritualen teilzunehmen.

Passend zur Osterzeit präsentiert sich die Natur in voller Pracht. Die Wiesen und Felder blühen und leuchten in kräftigem Grün. Die Sonne strahlt und die Temperaturen sind sommerlich war. Die Menschen treffen sich wieder in den Parks zum Picknick und es duftet nach Figolla, dem traditionellen maltesischen Ostergebäck.

Die Karwoche und das Osterfest werden überall mit großer Innigkeit gelebt. Passionsszenen von Jesus‘ Tod und der Auferstehung werden vielerorts und auf unterschiedliche Weise dargestellt, wie etwa das letzte Abendmahl. Die Vorbereitungen beginnen bereits in den Häusern und Kirchen der malerischen kleinen Orte, in denen die Christus- und Marienfiguren, die später auch auf Prozessionen getragen werden, festlich geschmückt werden.

Ostern auf Malta beginnt mit der Karwoche, am Freitag vor Karfreitag. Dann wird die Statue der Mater Dolorosa in einer Prozession durch die Straßen von Valletta und viele andere Städte und Dörfer getragen . In diesen Tagen gehen viele Malteser schwarz gekleidet in die Kirchen und die Stimmung ist etwas düster.

Am Palmsonntag veranstalten einige Dörfer Aufführungen des triumphalen Einzugs Christi in Jerusalem. An diesem Wochenende oder am Wochenende davor führen die örtlichen Theater das Passionsspiel auf. Eines der ältesten traditionellen Passionsspiele findet in der Krypta der Basilika St. Dominic in Valletta statt.

Am Gründonnerstag finden die ‚Sieben Kirchgänge‘ statt – dabei werden sieben Kirchen besucht, um den „Altars of Repose“ (Ruhealtären) die Ehre zu erweisen. Höhepunkt sind die Prozessionen am Karfreitag, mit den vorangetragenen, wunderschönen Statuen, sowie den vielen Gläubigen, die teils als römische Soldaten, jüdische Priester oder wichtige Bibelfiguren gekleidet dem Zug folgen.

Am Karfreitag verwandeln sich die Straßen Maltas in eine riesige Bühne. Am späten Nachmittag gedenken mehrere Kirchengemeinden der Kreuzigung Christi mit spektakulären Prozessionen, die den Kreuzweg darstellen. In den maltesischen Dörfer sieht man Menschen, die Christus mit dem Kreuz darstellen und es werden Statuen, darunter die der Mater Dolorosa, durch die engen Gassen getragen. Die Zahl der Teilnehmer, darunter auch Kinder, und die reelle Darstellung sind beeindruckend. An der Prozession in Żebbuġ (Malta) nehmen mehr als 800 Personen teil.

Der Karsamstag ist ein weiterer Tag der Enthaltsamkeit, zumindest bis zum Abend. Zur Feier der Osternacht versammeln sich die Gläubigen gegen 20 Uhr vor der Kirche, um an einer besonderen Liturgie zur Feier der Auferstehung Christi teilzunehmen. Zunächst liegt die Kirche im Dunkeln, doch wenn das Gloria gesungen wird, wird die Kirche erleuchtet, zunächst mit Kerzen, die von den Gläubigen gehalten und an der Osterkerze entzündet werden. Die Osterkerze wurde zuvor an einem Feuer außerhalb der Kirche entzündet. Ihre Entzündung steht für die Auferstehung Christi, für das neue Leben, das jeder Gläubige von Christus empfängt, der ihn aus der Finsternis herausreißt und in das Reich des Lichts führt. Die Glocken läuten zur Feier, und die Gläubigen begleiten den Chor beim Gloria.

Der Ostertag auf Malta ist geprägt vom unaufhörlichen Läuten der Kirchenglocken und von festlichen, rasanten Prozessionen, bei denen Jugendliche mit Statuen des auferstandenen Christus (l-Irxoxt) durch die Straßen laufen. Es ist die Zeit der Freude, die an den Sieg Christi über den Tod erinnert. Der auferstandene Christus wird von der örtlichen Musikkapelle begleitet, die festliche Märsche spielt. Die Menschen gehen auf ihre Balkone, um die Prozession mit Konfetti zu bewerfen. Die Kinder folgen der Prozession und tragen die figolla oder das Osterei. Die Figolla ist ein typisch maltesisches, traditionelles Dessert aus Mandeln, das mit Puderzucker bestreut wird und die Form eines Hasen, eines Fisches, eines Lamms oder eines Herzens haben kann. Traditionell werden diese Figollas bei diesem Fest vom Pfarrer gesegnet.

Die Prozessionen am Ostersonntag starten zumeist nach der Morgenandacht gegen 10 Uhr. Die wohl spektakulärste Prozession findet in Vittoriosa (Birgu) statt. Lesen Sie hierzu auch den Artikel von Jean Pierre Fava (Malta Tourism Authority).

Hier erfahren Sie mehr über die Kirchen.

Die Malteser sind für ihre Leidenschaft für das Essen bekannt, und Ostern ist da keine Ausnahme. Eine Vielzahl von lokalen Gerichten ist mit den Ostertraditionen verwoben. Dazu gehören die kusksu, eine Bohnensuppe, und der qagħaq tal-Appostli. Eine weitere sehr beliebte Nachspeise ist der kwareżimal, ein kleiner Kuchen aus schwarzem Honig, Milch, Gewürzen und Mandeln. Außerdem gibt es die karamelli, traditionelle Süßigkeiten aus Johannisbrot und Honig. Vor allem am Aschermittwoch und an den Freitagen der Fastenzeit werden vermehrt Fisch- und Gemüsegerichte gegessen. Brot mit Kunserva (Tomatenmark), Oliven und Thunfisch ist ebenfalls sehr beliebt. Gebäck mit verschiedenen Füllungen (Spinat, Erbsen, Sardellen, Käse usw.), bekannt als Qassatat und Pastizzi (Käsekuchen). Zu Ostern versammelt sich die ganze Familie zum Mittagessen, bei dem Lammgerichte serviert werden, und zum Nachtisch gibt es Figollais.

Der Ostertag wird traditionell mit einem Essen im Kreis der Familie begangen. Außerdem besucht man Freunde und Verwandte und tauscht Geschenke aus. Nach altem Brauch werden die Kinder mit Ostereiern und einer ‚Figolla‘ (Mehrzahl figolli) beschenkt. Ursprünglich in klassisch christlichen Formen gibt es die Figolli heute in Form von Lämmern, Herzen und sogar Krabben und Schmetterlingen.

Lesen Sie hier mehr über Religion und Spiritualität auf Malta.

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